Erholungsorte gestalten
Erholungsorte
Wie gerne man sich an einem Ort aufhält, ist nicht nur vom Aussehen, dem Geruch, der Sauberkeit und der Umgebungstemperatur abhängig, sondern auch von der Geräuschwelt. Dabei hängt die Aufenthalts- und Erholungsqualität eines Ortes nicht nur von der Lautstärke ab, sondern ebenso von der Vielfalt an positiv empfundenen Geräuschen. Als angenehm nehmen wir insbesondere natürliche Klänge wahr.
Klimaanpassung, Hitzeminderung und Biodiversitätsförderung in Siedlungsräumen sind die Schlagworte der Stunde. Massnahmen dazu verbessern in der Regel die akustische und damit auch die Aufenthaltsqualität eines Ortes. Mehr Natur im Siedlungsraum – Bäume, Sträucher, Wasserläufe, unbefestigte und begrünte Bodenflächen usw. – lockt auch Vögel und Insekten an. Die Tierstimmen bereichern die Klangumgebung und die «gehörte Biodiversität» wertet Erholungsräume auf.
Bodenbeläge
Die akustischen Eigenschaften von Kies- und Mergelbelägen werden als einladend empfunden und visuell weniger stark mit Verkehr und Lärm in Verbindung gebracht. Die eigenen Schritte werden zudem besser hörbar. Und das «Sich selbst hören können» ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal im öffentlichen Raum.
Unversiegelte Flächen heizen sich im Sommer weniger auf und können mehr Wasser aufnehmen.
Begrünung
Pflanzen locken Tiere wie Vögel und Insekten an. Vogelgezwitscher, das Summen von Insekten sowie Blätterrauschen usw. können von negativen Klängen wie dem Verkehrslärm ablenken oder diese gar übertönen.
Zudem verdunsten Pflanzen viel Wasser und kühlen so die Umgebung.
Wasser
Die Geräusche von Brunnen, Wasserspielen, renaturierten Kleingewässern usw. können störenden (Verkehrs-)Lärm maskieren bzw. umdeuten. Offene Wasserflächen bieten der Bevölkerung einen kühlen Naturraum und sind klimatisch wichtige Erholungsorte.
Hörbeispiele
Hören im Park – 12 Kriterien für eine erholsame Klangqualität 🎧
Für die Aufenthalts- und Erholungsqualität eines Ortes ist nicht nur die Lautstärke ausschlaggebend, sondern vor allem die Qualität der Geräusche – insbesondere die Vielfalt an positiv empfundenen Geräuschen.
Dieses Naherholungsgebiet mit seinen grosszügigen Grünflächen und dem naturnahen Flusslauf ist sowohl visuell als auch akustisch ein attraktiver und viel genutzter Erholungsort.
Alter Botanischer Garten, Zürich 🎧
Der Alte botanische Garten ist eine idyllische Ruheoase mitten in der Stadt. Natürliche Geräusche überwiegen.
Weitere Beispiele
Am Rietpark, Schlieren
Bäume spenden Schatten und bereichern zugleich die Klangvielfalt. Unversiegelte Böden liefern Verdunstungskühle und wirken schallabsorbierend.
Kannenfeldpark, Basel
Durch eine geeignete Möblierung werden Erholungsorte attraktiver und besser genutzt.
Gemeinschaftsgarten, Basel
Dank dem offenen Boden und der Bepflanzung entsteht in diesem grossen Innenhof ein guter Klangraum. Im Sommer spenden die vielen Pflanzen Schatten und Verdunstungskühle.
Fassadenbegrünung
Die Bepflanzung von Fassaden kann durch Streu- und Absorptionseffekte eine angenehmere Schallsituation erzeugen. Zugleich kühlen die Pflanzen die Fassade, ein Hitzestau in den Innenräumen wird verhindert.
Downloads
- klangraumarchitektur.ch: Cercle Bruit Suisse
- Klangqualität von Aussenräumen im Siedlungsgebiet, Merkblatt für Gemeinden, Tag gegen Lärm 2023 > PDF
- Beurteilung der Klangqualität von Innenhöfen, Plätzen und Pärken als Erholungsorte im Siedlungsraum, Beat W. Hohmann & Fachgruppe Klangraumgestaltung Cercle Bruit, 2021 > PDF
- Akustische Qualität und Stadtklima, baukultur-lärm, 2022 > PDF
- Klangqualität und Hitzeschutz im Einklang, ZUP, 2019 > PDF